Das bin ich

Nacht der Verbundenheit

Anime: Fairy Tail
Hauptcharakter: Gérard Fernandez, Meldy und die Oracion Seis
Warnung: AU
Kapitel: Der Kampf Gérard gegen die Oracion Seis im Tartaros Arc, naja jedenfalls habe ich mich durch diese Kapitel inspirieren lassen
Disclaimer: Ich verdiene kein Geld hiermit, nichts gehört mir, alles Hiro Mashima (Kodansha/Carlsen) - nur die Idee ist meine
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~~Solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist egal, was uns trennt (Ernst Ferstl)~~


4. Nacht der Verbundenheit


Ein Menschenleben ist kostbar und unbezahlbar.
Mit diesem Vorsatz entwickelte sich Crime Sorciere, eine kleine Gruppe von Wanderern, die nach Freiheit strebten und dem Sklavensystem den Kampf angesagt haben.
Im Königreich Fiore, war es üblich, mit Menschen zu Handeln. Die Gruppen, zu denen die Händler gehörten, nannten sich selbst Zerefs.
Frauen, Männer, Kinder, jeder konnte sich kaufen, was er grade brauchte.
Sie gaukelten den Sklaven Freiheit vor, befreiten sie von den unmenschlichen Bedingungen der Händler, nur um sie für ihre eigenen Zwecke auszubeuten.
Viele litten darunter noch mehr, doch eine Flucht kam nur selten in Betracht. Darauf stand die Todesstrafe.


Seufzend ließ Gérard den Kopf hängen. Er saß auf einer kleinen Mauer, in einer kleinen Stadt, irgendwo im Königreich Fiore.
Die Sonne brannte auf seiner Haut und er ächzte unter der Hitze. Schweißperlen rannen seine Stirn hinunter und tropften auf die staubigen Pflastersteine unter seinen Füßen.
Sie waren einmal zu dritt gewesen, doch nun ist nur noch Meldy bei ihm. Vorsichtig, um ein Schwindelgefühl zu vermeiden, hob er seinen Kopf und schaute die Pinkhaarige an.
Seit Ultear verschwand, war sie wie ausgewechselt. Sie war schon immer ruhig gewesen, doch nun sprach sie fast gar nicht mehr.
Er beobachtete sie dabei, wie sie ihre Umgebung musterte. Langsam folgte er ihrem Blick.

Der Ort an dem sie waren, wirkte trostlos. Nicht zuletzt, weil die Hitzeperiode, die seit geraumer Zeit anhielt, jeglichen Pflanzen die Lebensgrundlage nahm.
Sie saßen auf einer kleinen Mauer in der Mitte eines Marktplatzes. Hinter ihnen waren nur noch die Ruinen eines Springbrunnens zu erkennen.
Wasser war einfach zu kostbar, um es als Dekoration zu verschwenden. Der leichte Windzug wirbelte Staub und Erde auf, der sich mit dem Schweiß der Menschen verband, und an ihnen kleben blieb.
Viel war auf dem Markt nicht zu sehen.
Ein paar Obst und Gemüsehändler, ein Fischverkäufer, dessen Fisch Gérard im Leben nicht anrühren würde, und ein Sklavenhändler.
Sie waren auf jedem Markt anzutreffen, sei der Ort noch zu klein.
Der Blauhaarige knirschte mit den Zähnen. Meldy zuckte bei dem Geräusch zusammen.

„Gérard, was ist los?“ fragte sie ihn und sah ihn mit ihren großen, grünen Augen an.
„Es ist alles in Ordnung Mel“ antwortete er abwesend und bedachte den Händler mit einem bösen Blick.
„Es ist überall das Gleiche, jeden Tag werden Menschen verkauft, als sei ihr Leben in Gold abzuwiegen“
Tränen sammelten sich in ihren Augen. Für sie war es schwer zu ertragen, mitansehen zu müssen, wie ein Leben wie Ware hin und her gereicht wurde.
Gérard legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Wir sehen uns das jetzt mal an“
Langsam erhob sich der Tätowierte, drehte sich zu seiner Begleitung um und reichte ihr seine Hand. Meldy nickte bloß und ließ sich von ihm wieder auf die Beine ziehen.

Geistesabwesend klopfte sie sich den Staub von ihrer Kleidung und folgte ihrem Partner, der bereits auf dem Wag zum Markt war.
„Können wir vorher etwas Wasser kaufen?“
Sie hatte unglaublichen Durst und ihre Kehle brannte. Langsamen Schrittes bewegte sie sich auf einen Verkäufer zu, der große Fässer mit der klaren Erfrischung vor sich stehen hatte.
Mit etwas zittrigen Händen reichte sie diesem ihre Feldflaschen hin, damit er sie auffüllte. Nachdem sie bezahlt hatte drehte sie sich wieder zu dem Blauhaarigen um. Er stand mit dem Rücken zu ihr.
Ein Lächeln zierte ihre Lippen und sie reichte ihm die Erfrischung.
„Sonst verdurstest du noch.“
Nach ein paar Schlucken schauten sie sich wieder an, nickten sich zu und setzten sich wieder in Bewegung.

„Oi, Händler“ rief Gérard dem Mann zu, der grade in ein Gespräch mit einem Käufer zu sein schien.
Er war groß und breitschultrig.
Seine Haut war von der Sonne gebräunt und gegerbt. Weißes Schulterlanges Haar und ein paar individuelle Tätowierungen im Gesicht komplettierten sein Auftreten.
Meldy fand ihn jetzt schon furchtbar.
Langsam drehte er sich zu ihnen. Ein aufkommender Windstoß spielte mit seinem weißen Umhang.
„Lass ich deine Ware sehen.“
Gérards Tonfall war bestimmend.
„Ich habe für heute nichts mehr“ entgegnete der Weißhaarige und wandte sich bereits von den Beiden ab, doch der Blauhaarige ließ sich nicht beirren.
„Im Wagen sind noch welche“ knurrte er dem Händler zu.
„Du wagst es dich mit Brain, dem Sklavenhändler des Königshofes anzulegen?“ grollte dieser und zog sein Schwert.
Gérard schob Meldy mit einer geübten Handbewegung hinter sich und somit aus der Schusslinie.
„Willst du mir drohen?“ Er begab sich in Kampfposition.

Beide Männer stürzten aufeinander los. Immer wieder klirrten die Schwerter, wenn sie aufeinander trafen. Die Gegner schienen ebenbürtig zu sein.
Plötzlich ging alles sehr schnell, Meldy konnte dem Kampfgeschehen kaum noch folgen.
Brain lag am Boden.
Gérard stand über ihm und richtete sein Schwert auf den Händler.
„Zeigst du mir nun deine Ware?“
Meldy schrie, wollte sie doch ihren Partner warnen, doch just in diesem Augenblick, schleuderte der Weißhaarige ihm eine Hand voll Sand ins Gesicht.
Die kleinen Körner brannten in seinen Augen und nahmen ihm die Sicht. Immer wieder versuchte der Blauhaarige zu blinzeln, doch jeder Versuch rieb die kleinen Elemente tiefer in seine Netzhaut. Er stöhnte.
Brain erhob sich und richtete sein Schwert auf den Blinden.
„Gérard“ kreischte die Pinkhaarige. Sie wollte ihn unter keinen Umständen verlieren. Immerhin wäre sie sonst ganz alleine. Ihre Ersatzmutter war schließlich fort.
Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Reflexartig zog sie an einer Holzlatte, die sie zu Greifen bekam und schlug damit immer wieder auf Brain ein.
Dieser wusste nicht, wie ihm geschieht und ging perplex zu Boden. Mit jedem weiteren Hieb des jungen Mädchens röchelte der Weißhaarige, bis er letztlich verstummte.
Wie in Trance fiel Meldy neben ihm auf die Knie. Gérard, der immer noch mit dem Sand in seinen Augen zu kämpfen hatte bewegte sich vorsichtig auf sie zu.
Sekunden verharrten die Beiden in ihren Positionen, als sie von einem Geräusch zurück in die Realität geholt wurden.

Meldy hatte die Latte erwischt, die den Karren des Händlers zusperrte. Zaghaft stolperten nun fünf Gestalten aus der Dunkelheit des Gefängnisses auf Gérard, Meldy und den am Boden liegenden Brain zu.
Sie alle hatten Ketten an den Handgelenken, die sie miteinander verbanden. Mit jedem Schritt rasselte das Eisen in einem unerträglichen Ton.
Nachdem der Blauhaarige sich mit Wasser die Augen ausgespült hatte, musterte er die Sklaven, die sich vor ihm aufgebaut hatten.

„Wir werden uns nicht von dir kaufen lassen“.
Ein junger Mann ergriff das Wort. Er hatte wildes braunrotes Haar und schwarze Augen. Seine Kleidung hing in Fetzten an ihm herunter.
„Cobra…“ stotterte ein weißhaariges Mädchen und schielte unsicher zu ihrem Mitgefangenen auf.
Ihr Kleid war wahrscheinlich einmal weiß gewesen, doch nun ist es beschmutzt mit Dreck und Blut.
„Sei still Angel“ fuhr der junge Mann sie an ohne den Blick von Gérard zu nehmen.

„Wie redet ihr mit ihm? Er hat euch gerettet!“ Meldy war wütend. Natürlich war nicht alles was ihr Partner getan hatte, immer rechtens gewesen, doch in ihren Augen kämpften sie für das Gute.
Beschwichtigend legte der Blauhaarige seine Hand auf ihre Schulter. Er schüttelte den Kopf.
„Lass sie, sie wollen frei sein, genau…“ er führte den Satz nicht zu Ende, sondern hob sein Schwert.
Die Anwesenden kniffen ihre Augen zusammen. Sie hörten nur das schneidende Geräusch, welches entstand, während die Klinge durch die Luft sauste. Als sie ihre Augen wieder öffneten, waren ihre metallischen Fesseln durchtrennt.

„Und wie glaubst du, sollen wir so frei sein?“ ein zweiter junger Mann richtete sein Wort an den Blauhaarigen.
Seine schwarzweißen Haare klebten schweißdurchtränkt an seinem Körper und seine braunen Augen wirkten unglaublich müde.
„Midnight…“ Es war wieder Angel, die versuchte, ihre Kameraden zu beruhigen. Doch Midnight ließ sich nicht beirren. Er trat näher an den Blauhaarigen heran und zeigte ihm einen Arm.
Ein Brandmal prangte auf diesem, groß genug, um nicht übersehen werden zu können.
„Das ist das Stigmata der Sklaven“ mischte sich nun ein dünner Mann ein, dessen Nase einer Karotte ähnelte. Auch er drehte seinen Rücken so, dass man sein Brandmal sehen konnte.
„Racer…“ stammelte die Angel erneut, bevor sie in Tränen ausbrach. Sie alle trugen diese Zeichnung.
Ein Stigmata, welches auf ewig ihren Stand kennzeichnen sollte.

„Ihr seid frei“, der kräftige Ton seiner Stimme ließ die fünf zusammenschrecken.
„Bist du blind? Wir werden niemals frei sein“ Verständnislos brüllte Cobra ihn an. Ungehalten schlug er mit seinen Fäusten auf den Blauhaarigen ein. Meldy schluckte schwer und beobachtete die Szene.
Ein fester Griff stoppte den jungen Sklaven.

„Dieses Zeichen mag vielleicht eure Vergangenheit bestimmen, aber sicher nicht eure Zukunft. Nur ihr allein habt das Schicksal in eurer Hand und nicht die Linien, die euch in die Haut gebrannt wurden. Wenn ihr wollt könnt ihr alles erreichen.“

Mit diesen Worten wandte sich Gérard von der kleinen Gruppe ab.
„Wenn ihr wollt, könnt ihr uns folgen. Wir haben alle einen gemeinsamen Feind. Die Sklaverei zu vernichten ist unsere Aufgabe. Stellt euch mit uns gegen die Zeref“
Mit diesen Worten entfernte sich der Blauhaarige, dicht gefolgt von Meldy.

„Meinst du sie folgen uns?“ fragte sie zaghaft, als sie den Stadtrand erreichten.
„Egal ob sichtbar oder unsichtbar, nur aufgrund eines Stigmata hat niemand das Recht, einen anderen zu unterdrücken“
Geistesabwesend wickelte er einen kleinen Verband von seiner Hand, der ein Brandmal verdeckte.
„Meinst du nicht, wir hätten es ihnen sagen sollen?“ fragte die Pinkhaarige weiter, als sie keine Antwort bekam.
„Was meinst du?“ Mit einem unschuldigen Lächelnd wandte er sich seiner Partnerin zu.
„Das wir dieselben Zeichen besitzen…“ sanft strich sie sich über ihren Oberschenkel. Unter vielen Lagen Stoff hatte sie ebenfalls ein Mal verborgen.

„Wir sind miteinander verbunden. Sie werden schon den richtigen Weg gehen.“ Und so wanderte das Duo hinaus in die Nacht.

Die Nacht der Verbundenheit.

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